Journey
30.01.23

Weltreise oder „Wie man seine Anpassungsfähigkeit trainiert“

von Marion Desrousseaux

Anpassungsfähigkeit ermöglicht es uns zu erkennen, wie wir auf störende Veränderungen reagieren und diese Veränderungen letztendlich als positiv sehen zu können. Bei einer Weltreise mit der Familie gibt es eine große Anzahl von Gelegenheiten die eigene Anpassungsfähigkeit herausfordern. Reisen ist definitiv eine gute Möglichkeit, das zu trainieren!

Ich erinnere ich mich daran, als ich anfing, Südostasien zu bereisen, war das Essen das Erste, an das ich mich gewöhnen musste: neue Geschmacksrichtungen bei jeder einzelnen Mahlzeit zu probieren. Und das jeden Tag!

In Asien und später auf der Weiterreise nach Ozeanien wurden mir so viele andere Dinge bewusst, manchmal sogar kleine Details, die meinen Tagesablauf beeinflussten und an die ich mich tagtäglich anpassen musste.

Dazu gehört vor allem der Umgang mit anderen Menschen: zu wissen, wie man einen Raum betritt, um sich als Gast vorzustellen, einem Passanten eine Frage zu stellen oder sich für die Hilfe zu bedanken, wenn man eine Wegbeschreibung erhält. Das mögen kleine Dinge sein, aber sie alle sind in einer neuen Umgebung irgendwie anders. Ich habe mich daran gewöhnt, dass man mich in Aussi beim Betreten eines Ladens fragt: „How are you doing today?“, oder dass ich meine Hanflächen aneinander lege und mich verbeuge, wenn ich in Thailand das Haus von jemandem verlasse.

All das machte mir klar, dass man mit Gesten und Worten vorsichtig sein muss, um der Kultur, die man besucht, Respekt zu zollen.

Wenn wir uns aus unserer Komfortzone herausbewegen, müssen wir uns auch in Bezug auf die Unterkunft anpassen: von der Frage, wann und wie man ein Gästehaus bucht, bis hin zu der Frage, wo und was es sein wird, natürlich abhängig von unserem Budget.

In unserer Familie bin ich die Einzige, die gerne plant, daher bestand meine Herausforderung darin, nicht alles zu planen, zumindest nicht viel im Voraus. Wir hatten uns auf das Motto geeinigt: „Einfach mal schauen, was es vor Ort gibt“, denn wir wollten die Reise recht flexibel halten. Also nutzten wir verschiedene Apps, die uns von Einheimischen empfohlen wurden, wählten andere Orte als geplant und hörten auf die Ratschläge der Leute, um unserer Reise zu folgen. Das Gleiche gilt für die Verkehrsmittel. Denn je nach Land mussten wir sehr unterschiedliche Entscheidungen treffen und auch neue Dinge ausprobieren, wie z.B. ein langsames Boot in Laos oder einen Nachtbus, um die Grenze zu Vietnam zu überqueren.

Man sagt, dass anpassungsfähige Menschen dazu neigen, vorauszudenken, Gewohnheiten zu durchbrechen und sich konsequent auf Verbesserungen zu konzentrieren.

Um unsere Anpassungsfähigkeit zu trainieren, müssen wir also, wie ich durch all diese Beispiele erfahren konnte, unsere Kommunikationsfähigkeiten verbessern.

Ich war bereit, mich selbst herauszufordern, und da ich Kommunikationsmanagerin bin, ging ich ziemlich zuversichtlich an die Sache heran. Doch meine Art zu kommunizieren funktionierte am Ende nicht immer. Dafür gibt es mehrere Gründe: Manchmal war ich es leid, mich zu wiederholen, manchmal war ich nicht bereit zu übersetzen, manchmal war ich in Eile und das Zuhören erforderte Zeit, die ich nicht aufbringen konnte, und in manchen Situationen fühlte ich mich ungehört.

„Lernen und verlernen, sich selbst und andere in Frage stellen“ ist jetzt mein Mantra.

Ich bin nicht auf der Suche nach Perfektion und glaube, dass wir nie das vollständige Rezept für etwas haben, das bei jeder Gelegenheit gut funktioniert. Das ist auch gut so. Aber wir können unser Bestes geben, trainieren und uns jedes Mal verbessern – so gut wir können.

„Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste. Es ist diejenige, die sich am besten an Veränderungen anpassen kann“, sagte Charles Darwin.

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Marion Desrousseaux
Marketing & Community Managerin, Trainerin
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